M1: Aufstieg in die Landesliga ist perfekt

11.04.2016

SG Hegensberg-Liebersbronn - TSV Weilheim 28:20 (13:12)

M1

Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr: Spieler, Trainer und Betreuer lagen sich in den Armen, tanzten ausgelassen auf dem Spielfeld und ließen die Sektkorken knallen. Die rund 400 Fans auf den Rängen spendeten stehend minutenlang Applaus und sangen „So sehen Sieger aus“, während draußen, vor den Glasscheiben, Freunde der Mannschaft ein stimmungsvolles Feuerwerk steigen ließen: mit einer bis in den Sonntagmorgen dauernden Spontanparty feierte die Gemeinschaft der SG Hegensberg-Liebersbronn 16 Jahre nach ihrer Gründung ihren bisher größten Erfolg im Männerbereich: die Meisterschaft in der Bezirksliga und den damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga des Handballverbands Württemberg. Durch einen äußerst souveränen 28:20-(13:12)-Erfolg gegen den Tabellendritten TSV Weilheim können die Handballer vom Berg zwei Spieltage vor Saisonende nicht mehr vom Platz an der Sonne verdrängt werden. „Das ist ein geiles Gefühl“, sagte Kapitän Fabian Sokele.

Dieser Abend des 9. April stand am Ende symbolhaft für den bisherigen Verlauf der gesamten Saison. Da war die nervliche Anspannung vor der Partie, denn nur mit einem Sieg konnten die Handballer vom Berg vermeiden, kurz vor Schluss der Runde doch noch einmal in Bedrängnis zu geraten – und mussten das ausgerechnet gegen Weilheim, eines der stärksten Teams einer bärenstarken Liga, gespickt mit höherklassig erfahrenen Akteuren, ins Werk setzen. Da war aber auch die Zuversicht der SG, diese Herausforderung zu meistern, und da waren einmal mehr voll besetzte Ränge, auf denen vielen Zuschauern nur ein Stehplatz blieb. Mit einem vor Beginn in der Halle gezeigten Motivationsfilm von Anna Lederle, dessen Szenen sich aus dem Derby-Sieg gegen das Team Esslingen speisten, sollte der Mannschaft die Richtung gewiesen werden: „Teamgeist, Motivation, Wille“, so hieß die Losung, die sich mit der ultimativen Aufforderung verband: „Jungs, holt den Titel.“

Doch, auch das typisch, der TSV begann stark, He-Li war zu Beginn in Bedrängnis. 0:3 stand es nach wenigen Minuten, die SG kam schwer in die Partie. Wie immer in dieser Saison hatte es Hegensberg-Liebersbronn mit einem Gegner zu tun, der aus seiner eigenen Warte gegen den vermeintlichen Aufstiegsfavoriten nichts zu verlieren hatte – und entsprechend engagiert begann. Doch mit der Rolle der Gejagten kamen die SG-Handballer die ganze Runde über erstaunlich gut zurecht, zeigten sich mental überaus stabil und waren in der Lage, gerade in den Spitzenspielen gegen starke Kontrahenten wie das Team Esslingen oder eben Weilheim  die besten Leistungen abzurufen. Und so sollte es auch diesmal sein. Durch den Rückstand ließ He-Li sich nicht aus dem Konzept bringen und blieb ruhig. Schon nach elf Minuten war die Führung erobert; und wenn die Chancen im ersten Durchgang besser verwertet und zwei, drei unnötige Gegentore vermieden worden wären, hätte der Vorsprung schon mehr als ein Tor betragen können (13:12).

In der zweiten Halbzeit  zeigte sich dann das wahre Potenzial einer Mannschaft, die sich im besten Handball-Alter – im Schnitt Mitte 20 – befindet und ihren Zenit noch nicht erreicht hat. Vor allem die Abwehr samt dem guten Tobi Funk im Tor bildete nun ein regelrechtes Bollwerk: hart, aber fair, vor allem schnell auf den Beinen und mit den Händen immer dazwischen. Weilheim fand keine Mittel mehr – und verlor zunehmend den Faden. 20:14 stand es nach knapp 40 Minuten. Und spätestens beim 25:18 (55. Minute) waren dann die letzten Zweifel beseitigt – die Party konnte steigen. „Die Jungs haben zehn Monate lang wahnsinnig hart gearbeitet und sich den Titel redlich verdient“, sagte ein freudiger SG-Trainer Jochen Masching am Tag danach, der die Mannschaft zusammen mit Co- und Spielertrainer Henning Richter akribisch vorbereitet und in kurzer Zeit geformt hat, unterstützt im Übrigen vom Langzeitverletzten Sven Langjahr. Auch Rückschläge in Form von schweren Verletzungen oder Sperren wurden Dank des breiten Kaders gut kompensiert.

Dabei ist der Erfolg gleich im ersten Jahr des HeLi-Projekts „Rückholaktion“ beileibe nicht selbstverständlich. „Der Aufstieg war die Hoffnung, nicht der Plan fürs erste Jahr“, sagt SG-Abteilungsleiter Michael Hettich, der 2014 zusammen mit seinem damaligen Pendant Jens Engelhardt die Idee gebar, höherklassig aktive Spieler mit SG-Vergangenheit wieder auf den Berg zu locken – und die schon sehr gute Substanz der bestehenden Mannschaft weiter zu verbessern. „Wir wollten bewusst nicht, wie andere Vereine, mit Geld winken, sondern auf eigene Kräfte setzen“, so beschreibt Michael Hettich die Philosophie des Vereins, der mit der Römerhalle seit einigen Jahren eine echte Heimat hat. „Denn das Herz ist stärker als alles andere.“ Diesem eingeschlagenen Weg wolle die SG weiter treu bleiben. Ziel bis 2020: die beiden ersten Mannschaften von Frauen und Männern in der Württembergliga zu etablieren und parallel den Unterbau bei der Jugend und den zweiten Mannschaften zu stärken. „Darauf werden wir uns konzentrieren müssen“, sagt Michael Hettich, der die Abteilung inzwischen zusammen mit Jens Hornung führt.

Am Wochenende wurde freilich zunächst einmal ausgelassen gefeiert – auch wenn die eigentliche Meisterschaftssause erst in vierzehn  Tagen nach dem letzten Saisonspiel gegen den tus Stuttgart ansteht. Viele waren in Erwartung der bevorstehenden Entscheidung zum Spiel gegen Weilheim gekommen und schwammen nach dem Spiel in Glückseligkeit: Kurt Rauter beispielsweise, der langjährige Mini-Trainer der SG, durch dessen Hände die allermeisten Spieler als Fünf-, Sechs-, Siebenjährige gegangen sind und der stellvertretend steht für alle anderen Jugendtrainer, die mit viel Engagement bei der Nachwuchsarbeit dabei sind. Die Eltern der Spieler, die selbst eine verschworene Gemeinschaft sind. Die Fans, die mittlerweile kaum ein SG-Spiel verpassen oder jene Gäste aus den Stadtteilen am Berg, die die gute Unterhaltung in der Römerhalle zu schätzen wissen. Oder auch jene Altvorderen, die genau vor 20 Jahren in der Saison 1995/96 – damals mit dem Stammverein TV Liebersbronn – für kurze Zeit Landesliga schnupperten. Ihr Tipp an das aktuelle SG-Team: die direkt nach dem Schlusspfiff ausgegebenen Aufstiegs-T-Shirts gleich nochmal ein paar Nummern größer herstellen zu lassen – für die Zeit nach der aktiven Phase.

SG Hegensberg-Liebersbronn: Lenarduzzi, Funk (Tor); Denis Langjahr (1), Sokele (8/1), Christian Bayer (4), Matthias Bayer (1), Alexander Götz, Zeh (4), Helms (5), Wörner, Richter (3), Hettich, Masching (2)

Die SG Hegensberg-Liebersbronn ist eine Handball-Spielgemeinschaft des TV Hegensberg e.V. und des TV Liebersbronn e.V.
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