M1: Raptors behalten die Oberhand

17.11.2025

SG Hegensberg-Liebersbronn – SG Schozach-Bottwartal 29:28 (15:13)

Irgendwie schien es schlussendlich aus Sicht der SG Hegensberg-Liebersbronn ein Sieg der Gerechtigkeit zu sein – nach einem dramatischen Finale in der Partie gegen den Tabellennachbarn in der Baden-Württemberg-Oberliga von der SG Schozach-Bottwartal. Mit der Schlusssirene traf Noah Herda mit seinem siebten Treffer zum 29:28 (15:13)-Endstand. Und irgendwie war es ein Sieg auch der tollen Moral der Handballer vom Berg, die in den 60 Minuten manche Nackenschläge zu verkraften hatten, trotzdem lange Zeit deutlich führten, kurz vor dem Abpfiff noch einmal in Not gerieten, um dann doch vor 250 Zuschauern in der Sporthalle an der Römerstraße ihre weiße Heimweste zu behalten. „Großes Lob an die gesamte Mannschaft, die diesmal viele Hindernisse zu überwinden hatte“, sagte HeLi-Headcoach Veit Wager.

Glück, auch Spielglück lässt sich nicht erzwingen, aber es mag hartnäckige Menschen – ein Spruch, der kaum besser passt, als auf den Auftritt der M1 von HeLi. Schon vor dem Anpfiff war klar, dass es gegen das arrivierte Oberligateam aus dem Kreis Heilbronn ein hartes Stück Arbeit werden würde. Denn Schozachs Kader ist gespickt mit erfahrenen Kräften, darunter der frühere Bundesligaspieler Martin Kienzle, der aktuelle BWOL-Toptorjäger Max Schulze oder auch der wurfgewaltige Linkshänder Fabian Kornmann. HeLi hatte gleichwohl den besseren Start, stand hinten mit Finn Hummel im Tor stabil und setzte im Angriff immer wieder Nadelstiche. Dass angesichts der zu erwartenden Angriffswucht des Gegners dann aber nach zehn Minuten bereits HeLis Abwehrstratege Robin Habermeier mit einer roten Karte auf die Tribüne verbannt wurde, versetzte HeLi, bis dahin mit 6:3 in Führung, einen ersten Dämpfer. Überhaupt mussten die Raptors auch in der Folge mehr Zeitstrafen wegstecken, als die in der Defensive ebenfalls robusten Gäste. Und so setzten sich die Gastgeber zwar bis zur 18. Minute auf 11:5 ab, die Bottwartaler aber kamen bis zur Pause auf zwei Tore zum 15:13 heran.

Doch auch diesen Rückschlag steckte HeLi weg. Beide Mannschaften agierten nicht fehlerfrei, allerdings mit viel Tempo und intensiv geführten Zweikämpfen. Die Heim-SG, von vornherein erneut ohne den verletzten Kapitän Moritz Hettich angetreten, kam mit viel Schwung aus der Kabine und legte, wie schon über weite Strecken der ersten Halbzeit, einen erstaunlichen Auftritt hin. In der Defensive ersetzte Lucas Schieche seinen disqualifizierten Vizekapitän Habermeier hervorragend und bildete mit Lukas Wester-Ebbinghaus und partiell Lennard Schatz einen starken Innenblock. Dahinter parierte Keeper Maxi Blum immer wieder wichtige Bälle. Und vorne fand die Heim-SG um die spielfreudigen Yannik Heetel, Alex Stammhammer, Noah Herda, Benni Hahnloser und Co. immer wieder gute Lösungen. 25:20 hieß es nach 50 Minuten. Was konnte da noch schief gehen?

Aber wieder einmal wurde deutlich, was den Reiz der Sportart Handball ausmacht. Denn nichts war entschieden zu diesem Zeitpunkt. Eines muss man dabei dem Team von Trainer Timo Stauch lassen: es bewahrte trotz des deutlichen Rückstandes absolute Ruhe. Und es war bis auf die Tribüne zu spüren, dass die Gäste-SG die Partie noch nicht abgeschrieben hatten. Angetrieben von Max Schulze verkürzte Schozach plötzlich auf 27:26 und schaffte, auch weil HeLi sich einige unglückliche Aktionen leistete, 40 Sekunden vor Schluss sogar den 28:28-Ausgleich. Würde sich HeLi, über weite Phasen das bessere Team, quasi in letzter Sekunde um den Lohn der Mühe bringen?

In einer sofort von Veit Wager genommenen Auszeit sammelte sich die Mannschaft noch einmal – und behielt die Nerven, mit dem krönenden Abschluss von Noah Herda. Danach war die M1, die nun 12:6 Punkte auf dem Konto hat, eine einzige Jubeltraube.

Headcoach Veit Wager und sein Co Marcel Lutz atmeten tief durch. „Es war ein verdienter Sieg“, sagten sie unisono. Ein Sieg der Gerechtigkeit auch irgendwie.

SG Hegensberg-Liebersbronn: Hummel, Blum (beide Tor); Lennard Schatz, Fischer, Heetel (6), Habermeier, Hummel, Prauß, Max Hettich, Wester-Ebbinghaus (5), Stammhammer (7), Hahnloser (4/2), Fausten, Herda (7), Schieche, Silberhorn.