M1: Kampf um Klassenerhalt geht weiter

29.04.2019

SG Hegensberg-Liebersbronn - TSV Deizisau 29:35 (13:16)

M1

Manchmal gibt es viel wichtigere Dinge als ein Handballspiel, selbst wenn dieses für den Verlauf einer ganzen Saison eine große Bedeutung hat. Am Samstagabend war dies in der Sporthalle an der Römerstraße der Fall, als vor dem Anpfiff des Derbys der ersten Männermannschaft zwischen der SG Hegensberg-Liebersbronn und dem TSV Deizisau eine Schweigeminute eingelegt wurde. Die rund 350 Zuschauer gedachten eines Freundes und engen Kameraden, der die Handballer vom Berg nach längerer Krankheit allzu früh im Alter von gerade einmal 59 Jahren verlassen hat: Kurt Rauter, den SG-Abteilungsleiter Charly Scharl zurecht als eine der prägenden Figuren des Vereins in den vergangenen Jahrzehnten würdigte. Alle Spieler, die ihre Handball-Laufbahn bei HeLi begonnen haben, sind durch die Mini-Schule von „Kurti“ gegangen, der dem Nachwuchs nicht nur die Freude am Sport und den Umgang mit dem Ball beibrachte, sondern durch seine fürsorgliche und geduldige Art vielen eine Art väterlicher Freund wurde. Und es ist mehr als nur eine Floskel, dass Kurt Rauter in der SG und bei seinem Stammverein TV Hegensberg niemals vergessen werden wird.  

Die Mannschaft um Kapitän Fabian Sokele brachte diese Verbundenheit zum Ausdruck, in dem sie mit einem Trauerflor am Arm auflief – um nicht zuletzt im Gedenken an „Kurti“ durch einen Sieg gegen den Tabellenvierten aus Deizisau sich aller Abstiegssorgen zu entledigen. Bis zur 50. Minute hielten die Raptors, die momentan Drittletzter sind, ein 25:25-Unentschieden, mussten sich aber am Ende doch mit 29:35 (13:16) geschlagen geben. Damit entscheidet sich der Klassenerhalt erst am allerletzten Spieltag der Württembergliga, Staffel Süd, am nächsten Sonntag, wo der punktgleiche Tabellenvorletzte HC Hohenems zu Hause gegen Langenau spielt und die SG beim TSV Heiningen antreten muss. Verlieren die Vorarlberger ist HeLi gerettet, holt der HCH einen Punkt oder gewinnt gar, benötigt die im direkten Vergleich der beiden Mannschaften bessere SG die gleiche Anzahl an Zählern. „Wir haben es“, sagt SG-Trainer Jochen Masching unverdrossen, „weiterhin selbst in der Hand.“  

Die Chronologie der Partie ist schnell erzählt. Deizsiau hatte den deutlich besseren Start und dominierte die ersten 20 Minuten bis zum 8:12. Vor allem in der Abwehr agierten die Gastgeber zu passiv und ermöglichten dem TSV immer wieder leichte Tore. „Zu wenig Feuer“, konstatierte Sigor Paesler, der als Sport-Chef der „Esslinger Zeitung“ zur Berichterstattung vor Ort war. Allmählich jedoch biss sich HeLi immer mehr in die Partie, angeführt von dem prächtig aufgelegten Fabi Sokele, der nicht nur zehn Treffer selbst beisteuerte, sondern auch seine Nebenleute immer wieder in Szene setzte, vor allem Kreisläufer Wolfi Zeh, der es auf fünf Tore brachte, und Pascal Geyer mit vier Treffern. Zwar bestand bei Halbzeit noch immer ein Drei-Tore-Rückstand, doch die SG kam mit neuem Schwung aus der Kabine – und glich nach 40 Minuten erstmals wieder seit dem 1:1 aus – zum 21:21. Technische Fehler im Angriff führten freilich dazu, dass die Gäste immer wieder durch Tempogegenstöße zum Erfolg kamen und also wieder auf 21:24 davon zogen. HeLi kämpfte, glich erneut aus. Und auch beim 25:25 zehn Minuten vor dem Abpfiff war der Ausgang noch völlig offen. Doch vorne patzten die Raptors erneut. Und nach einer eigenen Auszeit gelangen dem TSV Deizisau dann vier schnelle Tore vom 27:28 (54. Minute) zum 27:32 (57.) – mehr als nur die Vorentscheidung.  

Nach dem Abpfiff war die Enttäuschung groß bei HeLi. Fakt ist aber auch: Trotz der Niederlage steht die SG weiter auf einem Nichtabstiegsplatz!  

Wenn es so bliebe, wäre es für Jochen Masching der verdiente Abschluss einer schwierigen Steffen WohlfarthSaison, in der sein in Teilen neu formiertes Team von Verletzungen gebeutelt wurde. Der verdiente Abschluss auch deshalb, weil der 2015 vom TV Reichenbach gekommene, damalige Trainernovize der SG Hegensberg-Liebersbronn zusammen mit Co- und Spielertrainer Henning Richter und einer starken Mannschaft die erfolgreichste Phase ihrer Geschichte im Männerhandball beschert hat – mit einem direkten Durchmarsch von der Bezirksliga hinauf in die fünfte Liga samt eines sicheren Klassenerhalts im ersten Jahr. Jochen MaschingAuf diese Erfolge spielten die SG-Chefs Charly Scharl und Günter Würfel an, die Jochen Masching angesichts des letzten Heimspiels offiziell verabschiedeten. Seit Monaten ist klar, dass der Coach nach Rundenende sein Traineramt zur Verfügung stellt, um etwas durchatmen zu können. Mit Sinisa Mitranic steht der Nachfolger auch schon längst parat. Henning Richter bleibt Co- und Spielertrainer. Dazu kommt Michael Fischer als Torwarttrainer. Die Mannschaft selbst bleibt im Wesentlichen zusammen. Dominic FischerLediglich Dominik Fischer, der vor Rundenbeginn vom TSV Owen hinzu kam, menschlich hervorragend ins Team passte und sich handballerisch prächtig entwickelte, zieht es aus beruflichen Gründen nach Ulm und dann auch zum BW-Oberligisten TSG Söflingen.

Tim BuchmüllerZudem muss der Langzeitverletzte Tim Buchmüller seine aktive Karriere beenden; er bleibt dem Verein aber in anderen Funktionen erhalten. Neu hinzu kommen wird auf jeden Fall der 22-jährige Rückraumspieler Marc Wiederhöft, der in der Jugend bei der SG Bietigheim ausgebildet wurde, dort auch in der zweiten Mannschaft reüssierte und nach einer Stipvisite beim TSV Asperg zuletzt eine Handballpause hatte. Diese Dinge stehen fest – nächsten Sonntagabend dann auch, in welcher Liga die SG in der kommenden Saison antreten wird.  


SG Hegensberg-Liebersbronn: Funk, Beurer (Tor); Schatz, Geyer (4), Richter (1), Matthias Bayer (1), Zeh (5), Arne Helms (4/2), Heubach (1), Hettich (2), Masching (1), Sokele (10).

Die SG Hegensberg-Liebersbronn ist eine Handball-Spielgemeinschaft des TV Hegensberg e.V. und des TV Liebersbronn e.V.
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