M1: Gute Gefühle zum Abschluss der Saison

14.05.2018

TSV Zizishausen - SG Hegensberg-Liebersbronn 24:23 (9:15)

Die erste Männermannschaft der SG Hegensberg-Liebersbronn hat sich beim Saisonfinale der Württembergliga, Staffel Süd gegen den frisch gebackenen Meister und Aufsteiger TSV Zizishausen noch einmal von ihrer besten Seite gezeigt. Am Ende stand eine ebenso knappe wie unglückliche 23:24 (15:9)-Niederlage. „Obwohl es um nichts mehr ging, haben wir uns sehr gut präsentiert“, bilanzierten SG-Trainer Jochen Masching und Co- und Spielertrainer Henning Richter. Zeitweise führten die Handballer vom Berg um Kapitän Fabian Sokele beim Gastauftritt in Nürtingen mit sechs Toren – nicht zuletzt, weil Keeper Denny Spiller mit fast einem Dutzend sensationeller Paraden glänzte, später Tobi Funk stark hielt und das Team insgesamt konzentriert und konsequent agierte. „Wir beenden die Runde trotz der Niederlage mit einem guten Gefühl“, so das Trainergespann.  

Und in der Tat: Der frühzeitig gesicherte Klassenerhalt in der fünften Liga ist der größte Erfolg einer Männermannschaft in der SG-Geschichte, gleichzusetzen mit dem Aufstieg vor einem Jahr aus der Landesliga. Wer die Monate seit September noch einmal im Zeitraffer Revue passieren lässt, dem wird deutlich, wie turbulent, wie aufregend die Saison verlaufen ist. Da war am Anfang die „Mission Württembergliga“, die Jochen Masching, Henning Richter und die Abteilungsleiter Michael Hettich und Jens Hornung ausgerufen hatten. Da war die Integration ausgesprochen junger Neuzugänge wie Jaric Baumann und Jonas Reinold, da waren vielfältige Verletzungen, früh von Tobias Wörner, von Sven Langjahr, später von Fabi Sokele, Henning Richter, Jonas Reinold, Jaric Baumann oder auch – gegen Ende – von Matze Bayer, Gigi Bayer und Max Hettich. Da war ein grandioser Saisonauftakt mit 5:1 Punkten und eine insgesamt famose Vorrunde, inklusive Top-Resultaten selbst gegen Titelfavoriten. Da war aber auch der Einbruch kurz vor und nach Weihnachten, die fast schon „typische Winterdepression“ der Raptors, wie die Trainer sagen: sechs Niederlagen in Folge waren eine schmerzhafte Erfahrung. Weil die Konkurrenz im Tabellenkeller plötzlich zu punkten begann, schrumpfte der zunächst so komfortable Vorsprung auf die Abstiegsplätze nach und nach. „Das war“, so sagen Henning Richter und Jochen Masching, „die bisher wohl schwerste Phase unserer Amtszeit“. Der Umgang damit sei für alle problematisch gewesen, räumen die auf der Bank Verantwortlichen ein. Denn Negativerlebnisse waren weder die Coaches noch die Mannschaft gewohnt nach dem 2015 begonnenen Durchmarsch nach oben aus der Bezirksliga.  

Doch aus der Not machte Team HeLi, das auch in den Jahren davor immer wieder schon schwierige Situationen zu meistern hatte, eine Tugend – und ließ sich nicht auseinander dividieren. Im Gegenteil. „Die mannschaftliche Geschlossenheit, die gegenseitige Unterstützung“, die „Rückbesinnung auf gemeinsame Stärken“ waren aus Sicht der SG-Trainer entscheidende Faktoren, die halfen, die Talsohle zu überwinden. Als Glücksfall erwies sich zudem, dass mit Denny Spiller Mitten in der Saison ein weiterer Keeper dazu stieß – just in jenem Moment als Peter Lenarduzzi studienbedingt deutlich kürzer treten musste. Im Schlussspurt entdeckte HeLi jedenfalls wieder das Siegergen und holte wichtige Punkte, beispielsweise in Laupheim wie in der heimischen Sporthalle an der Römerstraße gegen Gerhausen, gegen Winzingen-Wißgoldigen-Donzdorf oder auch gegen Herbrechtingen-Bolheim. Neben einigen taktischen Kunstgriffen, etwa einer variableren, offensiver ausgerichteten Defensive, war es vor allem die „fantastische“ Weiterentwicklung des Teams wie jedes einzelnen Akteurs, die am Ende mit 23:29 Punkten einen stolzen neunten Platz unter vierzehn Mannschaften ermöglichte – zur Freude auch der Fans um die Berg-Bande, die es die ganze Runde über nicht an lautstarker Unterstützung fehlen ließ. „Man muss schon sehen, dass der Kern des Teams aus jenen Spielern bestand, die aus der Bezirksliga kommen und dass wir uns gegen Wettbewerber behauptet haben, deren Handlungsspielraum unvergleichlich größer ist“, betonen Jochen Masching und Henning Richter. Egal ob der Meister Zizishausen, ob Heiningen, Unterensingen oder Wolfschlugen, aber auch Teams eher aus den unteren Regionen – allesamt nutzen ihre finanziellen Möglichkeiten, um handballerische Hochkaräter zu holen und einzubauen, allesamt verfügen sie über weitaus größere Erfahrung und auch mehr individuelle Klasse als die SG. „Insofern ist es eine wunderbare Erkenntnis, dass wir für unsere Ziele nicht zwingend große und teure Verpflichtungen benötigen“, sagen die SG-Trainer: „Wir versuchen das durch taktische Disziplin und Spielfreude auszugleichen. Das ist unser Steckenpferd gewesen – und das wird es auch in der kommenden Runde bleiben.“  

Das zweite Jahr Württembergliga wird, das ahnen alle, nicht leichter werden. Dies zumal die SG schmerzhafte Abgänge zu verzeichnen hat. Mit dem Abschied von Denis und Sven Langjahr, auch von Alex Götz, geht viel Erfahrung verloren, mit den Wechseln von Nils Kühl (Plochingen), Jaric Baumann (nach Deizisau) und Jonas Reinold (Ziel unbekannt) viel Dynamik; und mit dem Rückzug von Peter Lenarduzzi fehlt eine Alternative im Tor. Deshalb machen Jochen Masching und Henning Richter kein Hehl darauf, dass der „Aderlass in dieser Form sehr weh tut“, wie sie unterstreichen: „Diese Spieler kennen unser Spiel ausgezeichnet, wir haben unser System unter anderem um sie herum aufgebaut.“ Ein 1:1-Ersatz sei so gesehen nicht möglich. Und doch schauen die sportlichen Leiter zuversichtlich nach vorn. „Denn möglich ist, mit dem neuen Kader ein neues System aufzubauen“, sagen sie. Der große Umbruch sei überdies die Chance, jüngere Spieler noch stärker in die Pflicht zu nehmen und möglichst viel aus jedem Einzelnen und der Mannschaft herauszukitzeln. „Vor drei Jahren hätte uns auch jeder für verrückt erklärt, wenn wir gesagt hätten, der Kader, so wie er ist, ist in der Württembergliga konkurrenzfähig“, betonen Henning Richter und Jochen Masching. Doch der Entwicklungswille der Mannschaft habe gezeigt: „Wir wollten da hin und wir haben es geschafft, auch dort zu bleiben.“  

Immerhin: Moritz Hettich, der zuletzt für den TSV Deizisau in der A-Jugend-Württembergliga die Fäden gezogen hat, kehrt zu seinem Heimatverein, der SG, zurück. Das Spielmacher-Talent soll sich mit seinem Spielwitz einbringen. Zudem stößt Torhüter Adrian Breuer neu dazu, in der vergangenen Saison für Frisch Auf Göppingen in der A-Jugend-Bundesliga aktiv und in den vergangenen Monaten schon regelmäßiger Trainingsgast auf dem Berg. Er gilt als extrem zielstrebig und ehrgeizig und hat Angebote höherklassiger Vereine ausgeschlagen. Fest zum Kader der ersten Mannschaft gehört künftig schließlich auch Jan Heubach, der in der zu Ende gegangenen Runde eine prägende Figur bei der zweiten Mannschaft war und seine ersten Auftritte in der Württembergliga mit Bravour gemeistert hat. Summa summarum „gehen wir davon aus, dass die nächste Saison noch einmal sehr schwer werden wird“, sagen Jochen Masching und Henning Richter. Viel wird davon abhängen, ob das Team von Verletzungen verschont bleibt. „Schulter an Schulter aber wollen wieder den Klassenerhalt sichern“, lautet das Ziel – wobei jetzt, nach der Partie gegen Zizishausen, zunächst einmal eines angesagt ist: ein gemeinsamer Mallorca-Trip, aber mehr noch eine schöpferische Handball-Pause, um Kraft zu tanken und Motivation zu saugen für die neue Aufgabe.      

SG Hegensberg-Liebersbronn: Funk, Spiller (Tor); Heubach (2), Denis Langjahr (1), Sven Langjahr (1), Richter (5), Matze Bayer, Götz (3), Zeh (2), Helms (1), Geyer (1), Baumann (4), Kühl, Sokele (3).

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